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Dienstag, 5. April 2011

Arbeit im Blick des Anderen – Selbstentfaltung oder „der Tod meiner Möglichkeiten“?

Vortrag und Diskussion im Bötzow-Buchladen, Bötzowstraße 27, 10407 Berlin 28.01.2009

Wie aktuell ist die Philosophie Sartres? „Zur Freiheit verurteilt“ zu sein ist das unbequeme Schicksal bewusster Wesen. Dass auch die Anderen frei sind, kommt erschwerend hinzu. Liebe, Sexualität: konfliktreiches Aufeinandertreffen zweier Freiheiten.
Im Blick des Anderen erstarren wir zum Objekt. In der Arbeitsgesellschaft müssen wir ein nützliches Objekt, eine verkäufliche Ware sein.
In der Grundeinkommensgesellschaft können wir uns frei entfalten, inmitten der Anderen, also auf dem Glatteis, aber nicht mehr in der Enge des Lohnzwanges.

Hier mein Handout (einen ausformulierten Text gibt es demnächst):

Zwei Bedeutungen von Freiheit
1.    „Zur Freiheit verurteilt“ – Jean-Paul Sartre
2.    „Wirkliche Freiheit für alle“ – Philippe Van Parijs

Die Freiheitsphilosophie von Sartre

1.    Antideterminismus
-       Das Bewusstsein ist kein Ding, sondern „Bewusstsein von …“
-       Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
-       Die Situation

2.     Der Blick: „fremder Freiheit ausgesetzt“
-       „Das Geheimnis meines Seins“
-       „Der Tod meiner Möglichkeiten“, Entfremdung

3.    Die konkreten Beziehungen der Menschen
-       Aneignung der Fremdsubjektivität durch mein Objekt-Sein: Liebe, Sprache, Masochismus
-       Zurückblicken: Gleichgültigkeit, sexuelle Begierde, Sadismus, Hass
-       Beziehungen als Konflikt; das Scheitern der Harmonie-Illusionen

4.    Es gibt keine Startposition
-       Immer habe ich bereits gewählt
-       Vergesellschaftung durch Erblickt-werden hat immer schon stattgefunden

Lohngesellschaft: Workfare 
oder Ermöglichungsgesellschaft: bedingungsloses Grundeinkommen

1.     Objekt-Sein-für-Andere in der kapitalistischen Lohngesellschaft: nützliche Ressource
-       Der Zwang, zum Lebensunterhalt sich als Ware verkaufen zu müssen
-       Verfügbarkeit für die Behörde
-       Zustand der „Befehlserwartung“ (Canetti)

2.     Objekt-Sein-für-Andere in der Ermöglichungsgesellschaft
-       Selbstentfaltung in Unsicherheit, auf dem Glatteis
-       Die Enge der Lohngesellschaft, die Weite der Ermöglichungsgesellschaft
-       „Gesellschaft ohne Ausrede“

Literatur:     
- Jean-Paul Sartre: Das Sein und das Nichts
- Philippe Van Parijs: Real Freedom for All
- Elias Canetti: Masse und Macht
- Bundesarbeitsgemeinschaft der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen (Hg.): Existenzgeld Reloaded

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